Hersteller: | Nintendo |
Name: | Nintendo Entertainment System (NES) |
Erstveröffentlichung; | Japan 1983 Amerika 1985 Europa 1986 |
Entwicklung bis: | 1995 |
Verkaufte Geräte: | ca. 61 Millionen |
Vorgänger: | – |
Nachfolger: | Super Nintendo (SNES) |
Hardware Kategorie: | Heimkonsole |
Energieversorgung: | Netzteil |
Datenträger: | Module |
Veröffentlichte Spiele: | 785 (umfasst Europa und Amerika) |
Weitere Schnittstellen: | 2 Joypad Anschlussbuchsen |
Zubehör: | Zapper, Four Score, Power Glove, R.O.B. |
1983 veröffentlichte Nintendo den “Family Computer” oder kurz “Famicom”. Hardware-Designer Masayuki Uemara entwarf eine schlichte, in den Farben weiß und rot gehaltene, stationäre Heimkonsole mit austauschbaren Spielemodulen. Die Joypads der Konsole waren noch fest mit dem Gerät verkabelt und konnten auf der Konsole, in die dafür vorgesehenen Schächte untergebracht werden, wenn man sie nicht im Gebrauch hatte. Das Geschäft mit den Telespielen lief noch gut in Japan, im Gegensatz zu Europa und Amerika. Von einem Branchentief war in Japan seinerzeit nicht viel zu spüren. Der Boom um die Telespiele ließ die Branche in der westlichen Welt an einen Punkt gelangen, an dem sehr viele Firmen versuchten sich zu etablieren, um das schnelle Geld zu machen. So gab es viel Hard- und Software, aber vieles davon war minderwertig. Schnell zogen sich Hersteller wie Atari, Mattel, Parker und Coleco zurück. Atari und Coleco setzten nun auf Heimcomputer. 1984 dann das endgültige aus für die Branche: Alle Regale in den Geschäften blieben leer. Zeitgleich triumphiert Nintendo in Japan mit seinem Famicom, dass bis 1985 schon 10 Millionen mal verkauft wurde. Allein eine halbe Million Geräte gingen in den ersten 2 Monaten über die Ladentische. Firmen wie Casio, Bandai, Tomy oder Takara hatten keine Chance und mussten dem Famicom weichen.
Nintendo handelt nun aus der Monopolstellung heraus und plant neue Märkte in Amerika und Europa zu erschließen und startet mit einem Geschäftsmodell, das Vorgaben und Richtlinien für Dritthersteller vorsieht. Ein Vorgehen welches bis zum Videospiele Crash von 1983 von keiner Firma zuvor angewendet wurde. Wer also für Nintendos Hardware Software produzieren wollte, musste sich eine Lizenz bei Nintendo kaufen und bekam dann die Möglichkeit, auf PC DOS Systemen die Spiele zu entwickeln. Allen Recherchen zufolge, gab es kein Entwicklerkit für die Programmierer. Man munkelt auch, dass MSX Rechner zur Erstellung der Spiele gebraucht wurden.
1983 kamen sich Atari und Nintendo auf der Sommer CES in Las Vegas näher. Nintendo schlug Atari einen Deal vor: Das Famicom sollte in Amerika unter Ataris Namen veröffentlicht werden. Atari Chef Ray Kassar und Nintendo Oberhaupt Hiroshi Yamauchi, gaben sich die Hände und unterzeichneten gleich die Verträge vor Ort. Ironischerweise präsentierte die Firma Coleco, zeitgleich auf der CES ’83, ihren neuen Heimcomputer “Adam” auf dem Nintendos Donkey Kong gezeigt wurde. Colecos Vorgehen war illegal, denn Nintendo hatte nie eine Lizenz an Coleco verkauft, die besagt, dass Donkey Kong auf einem Heimcomputer laufen darf. Die Lizenz beschränkte sich nur auf Heimkonsolen. Auch wenn hier die Schuld nicht auf Nintendos Schultern lastete, platzte der Deal mit Atari Chef Ray Kassar und er zerriss den soeben unterschriebenen Vertrag. Somit verzögerte sich die bald geplante Veröffentlichung in Amerika. Der Atari Chef macht sich mit seiner Entscheidung allerdings keine Freunde und es dauert nicht lange, bis er gefeuert wurde. Er war ohnehin nicht sonderlich beliebt im Konzern, sodass dieser Verlust nicht ganz so schmerzlich war.
Bevor das Famicom allerdings in die westliche Welt gebracht wurde, plante Nintendo, angesichts der schlechten Lage in USA und Europa, einen Heimcomputer.
Es entstand das “Nintendo Advanced Video System”, einer erweiterten Version des Famicoms, mit Tastatur, Joystick, Datasette und Basic Interpreter. Die Firma entwickelte einen Prototypen, verwarfen die Idee aber bald wieder, das Nintendo AVS in USA und Europa als Heimcomputer anzubieten. Das AVS wurde abgespeckt und einer Neugestaltung unterzogen. Hinzu kam eine Revision des Modulschachts, der vorne angebracht war und mit einer Klappe versteckt werden konnte. “Zero Injection Force” nannten die Japaner diese neuartige Einspeisung der Module. Das Einlegen der Spielkassetten wurde damit stark vereinfacht, da so kaum Kraft angewendet werden musste, um die Kontakte in den Sockel einzuführen. Das Modul wurde waagerecht und nicht wie bis dahin üblich, senkrecht, in den Schacht geschoben. Danach wurde die Modulwippe nach unten gedrückt, bis sie einrastete. Als alle Vorkehrungen getroffen wurden, konnte in Las Vegas auf der CES 1985, den Fachbesuchern, dass “Nintendo Entertainment System” – kurz “NES” – , vorgestellt werden.
Das “NES” fand großen Anklang als es erstmalig in New York verkauft wurde, so das es kurz danach landesweit Einzug hielt. 1986 konnte man das “NES” auch in Europa kaufen und wurde in Deutschland zuerst über die Firma Bienengräber vertrieben. Kurz danach erschloss Nintendo einen eignen Sitz in Europa und übernahm selbst den Vertrieb der 8-Bit Konsole. Der Japanische Spielzeughersteller war zum rechten Zeitpunkt am richtigen Ort und brachte die Branche wieder ins Rollen. Die Japaner machten Videospiele, und vor allem die stationäre Spielekonsole also solches wieder salonfähig. Das zog auch Firmen wie Sega in den Westen, die sich nun einen harten Konkurrenz Kampf mit Nintendo lieferten. Auch Coleco und Mattel erscheinen wieder und erweisen sich auch eine ganze Weile als ernstzunehmende Gegner.
Zapper
Der NES Zapper kam 1985 auf den Markt und ist eine Lightgun. Durch eine innenliegende Photodiode und der Kommunikation mit dem NES, konnten auf kurze Distanz der Konsole mitgeteilt werden, auf welche Stelle des Bildschirms die Lightgun gerichtet ist. Wer ein gutes Zielvermögen hatte, konnte so pixelgenau bewegliche Ziele auf dem Bildschirm “abschießen”. Dies funktioniert allerdings nur auf Röhrenbildschirmen wie sie seinerzeit eingesetzt wurden. Auf heutigen LCD oder LED Bildschirmen funktioniert diese Technik leider nicht mehr, da hier die Rückmeldung des Elektronenstrahls des Röhrenfernsehers fehlt, die aber notwendig ist, damit die Konsole weiß, auf welche Stelle des Schirms gezielt wird. Spiele wie Duck Hunt oder Wild Gunman sind populäre Spiele, die den Zapper unterstützen. Insgesamt erschienen 19 Spiele mit Zapper-Unterstützung.
Four Score
Das “NES Four Score” ist ein Vier-Spieler-Adapter der in Europa als Set zusammen mit dem NES und dem Fussballspiel “Nintendo Word Cup” 1990 veröffentlicht wurde. Ein Jahr zuvor gab es bereits den “NES Satellite”, ebenfalls ein Vier Spieler Adapter, der allerdings noch zusätzlich mit einer Infrarot Einheit ausgestattet war, um mit Kabellosen Joypads spielen zu können.
Power Glove
Das wohl skurrilste Zubehör für den NES, ist dieser 1990 erschienene Datenhandschuh. Das Spiel “Super Glove Ball” reizt die Fähigkeiten dieser virtuellen Eingabe Peripherie aus. Bereits 1989 wurde der Handschuh im Kinofilm “Joystick Heroes” von Nintendo beworben. Der “Power Glove” ist hochinteressant, auch wenn er nur zweifelhaften Ruhm einstreichen konnte. Denn hier ist deutlich zu erkennen, wie früh man schon versuchte, anders als über Joypads, in ein Videospiel einzugreifen. Sensoren die am TV angebracht werden mussten, und Motion Sensoren im Handschuh, erinnern heute doch sehr an das Prinzip der Steuerung der Nintendo-Wii-Konsole.
R.O.B.
Geht’s noch skuriller als der Power Glove? Ja! Der Robotic Operation Buddy, kurz “R.O.B.” wurde 1985 in Nord Amerika im Deluxe-Set zusammen mit dem NES angeboten. Leider gab es nur 2 Spiele für den kleinen Roboter die aber schon sehr eindrucksvoll zeigten, was technisch möglich ist. Durch optische Sensoren in den Augen des Roboters, konnten Daten über den Fernseher an den R.O.B. übertragen werden. Dabei gab es keine Verkabelung des Roboters zum NES oder zum TV. Lediglich das Aufblitzen des Röhrenbildschirms enthielten die Befehle die den Roboter zum Drehen, Anheben und Greifen animierten. Dazu mussten die Augen von R.O.B immer auf den TV gerichtet sein. Mit dem NES Controller konnte man am Bildschirm die entsprechenden Befehle auslösen. Der Roboter wird mit 4 Mignon Batterien betrieben. Wie beim Zapper auch, kann man den Hilfsroboter nur nutzen, wenn man noch einen Röhrenbildschirm sein eigen nennt.